Top Erträge, Qualität ausbaufähig
Positiv im abgelaufenen Getreidejahr waren die sehr guten Erträge. Besonders Wintergerste konnte mit durchschnittlich 7,7 Tonnen Ertrag überzeugen. Spitzenerträge über zehn Tonnen waren sowohl bei Gerste als auch bei Weizen möglich. Problematisch war die Qualität, vor allem aufgrund geringer Hektolitergewichte (HLG). Ziel wäre es gewesen, bei Gerste mindestens 62 und bei Weizen mindestens 78 Kilo HLG zu erreichen.
Wo Probleme lagen
Ein zentraler Fehler ist, dass nach wie vor zu dicht ausgesät wird (siehe Saatstärke unten). Nicht unwesentlich war heuer auch die kühle Witterung, welche die Wirksamkeit der zweiten Halmverkürzung bei Gerste beeinträchtigt hat.
Frühjahrstrockenheit
Auch die Trockenheit zu Schossbeginn könnte die Stärkeeinlagerung gehemmt haben, sodass trotz hoher Qualitätsdüngung keine hohen HLG mehr möglich waren. Die Trockenheit bis Anfang April hat die Wirksamkeit der Stickstoffdüngung reduziert, sofern nicht mit flüssigen Wirtschaftsdüngern gedüngt wurde. Bei Harnstoffblattdüngungen gibt es widersprüchliche Erfahrungen. Die Wirksamkeit der Blattdüngung ist leider nicht so rasch eingetreten, wie erwartet. Zu dieser Düngung unter extremen Bedingungen werden die Versuche ausgebaut.
Gelbverzwergungsvirus
Ein früher Anbau bis spätestens 25. September, um im Grundwasserschutzprogramm noch eine Herbstdüngung bis längstens 19. September durchführen zu können, kann nicht mehr empfohlen werden. Die Gefahr einer Infektion mit dem Gelbverzwergungsvirus (Bydv) über Blattläuse ist zu groß. Eine Bekämpfung durch Insektizide im Zuge der Unkrautbekämpfung, ist im Vergleich zur früher noch möglichen insektiziden Beize nicht sicher genug.
Anbau und Düngung
Als idealer Anbauzeitpunkt für Weizen, Gerste und Triticale haben sich die erste und zweite Oktoberwoche herausgestellt. Ab 20. Oktober riskiert man Mindererträge von bis zu 1.500 Kilo pro Hektar. Mittlerweile gibt es zur Herbstdüngung mehr als drei Jahre Erfahrung von Landwirtschaftskammer und Versuchsreferat des Landes. Das Ergebnis: Die Herbstdüngung bei Gerste ist sinnvoll. Mehrerträge je nach Jahr von 500 bis 1.000 Kilo pro Hektar sind erreichbar. Anders die Situation bei Weizen und Triticale – dort ist die Ertragsbildung mehr auf ein hohes Ährengewicht als auf eine hohe Ährenanzahl gerichtet. Deshalb hat die Herbstdüngung bei diesen Kulturen nicht immer den gewünschten Erfolg.
Die Herbstdüngung sollte prinzipiell mit flüssigen Wirtschaftsdüngern oder Diammonphosphat (DAP) ausgeführt werden. Sollte die Phosphordüngung aufgrund einer Überbilanzierung im Rahmen der Öpul-Teilnahme nicht möglich oder erlaubt sein, könnte Ammonsulfat ins Auge gefasst werden. Generell sind pro Hektar 20 bis 30 Kilo Stickstoff jahreswirksam erlaubt, sollte jedoch nach einer stickstoffzehrenden Vorfrucht wie Mais oder Hirse gegrubbert worden sein, sind auch bis zu 60 Kilo Stickstoff feldfallend erlaubt.
Die Herbstdüngung sollte prinzipiell mit flüssigen Wirtschaftsdüngern oder Diammonphosphat (DAP) ausgeführt werden. Sollte die Phosphordüngung aufgrund einer Überbilanzierung im Rahmen der Öpul-Teilnahme nicht möglich oder erlaubt sein, könnte Ammonsulfat ins Auge gefasst werden. Generell sind pro Hektar 20 bis 30 Kilo Stickstoff jahreswirksam erlaubt, sollte jedoch nach einer stickstoffzehrenden Vorfrucht wie Mais oder Hirse gegrubbert worden sein, sind auch bis zu 60 Kilo Stickstoff feldfallend erlaubt.
Grubber oder Pflug
Grubber erhöht die Tragfähigkeit des Bodens
Pauschal zu sagen, nur Pflug beziehungsweise Grubber sei ideal, greift zu kurz. Mittlerweile dreijährige Versuche der Landwirtschaftskammer Steiermark zeigen, dass die Antwort auf diese Frage, von den Bodenverhältnissen, der Geräteausstattung und dem Können des Landwirts abhängt.
Im trockenen Jahr 2019 war der Grubber dem Pflug überlegen, gegenteilig im sehr feuchten Jahr 2018. Unter diesen Umständen darf mit dem Grubber auf keinen Fall zu tief oder mit zu breiten und stumpfen Scharen gearbeitet werden. Wird mit dem Grubber unter feuchten Bedingungen gepresst, wird sehr viel Bodenluft eliminiert und das kostet Ertrag.
Für die Wirtschaftsdüngerausbringung im Herbst wäre der Grubbereinsatz von Vorteil, weil dabei die Herbstdüngung außerhalb des Gewässerschutzgebietes pro Hektar auf 60 Kilo Stickstoff feldfallend nach einer stickstoffzehrenden Kultur möglich ist. Auch die Tragfähigkeit des Bodens ist bei einer nichtwendenden Bodenbearbeitung höher.
Pauschal zu sagen, nur Pflug beziehungsweise Grubber sei ideal, greift zu kurz. Mittlerweile dreijährige Versuche der Landwirtschaftskammer Steiermark zeigen, dass die Antwort auf diese Frage, von den Bodenverhältnissen, der Geräteausstattung und dem Können des Landwirts abhängt.
Im trockenen Jahr 2019 war der Grubber dem Pflug überlegen, gegenteilig im sehr feuchten Jahr 2018. Unter diesen Umständen darf mit dem Grubber auf keinen Fall zu tief oder mit zu breiten und stumpfen Scharen gearbeitet werden. Wird mit dem Grubber unter feuchten Bedingungen gepresst, wird sehr viel Bodenluft eliminiert und das kostet Ertrag.
Für die Wirtschaftsdüngerausbringung im Herbst wäre der Grubbereinsatz von Vorteil, weil dabei die Herbstdüngung außerhalb des Gewässerschutzgebietes pro Hektar auf 60 Kilo Stickstoff feldfallend nach einer stickstoffzehrenden Kultur möglich ist. Auch die Tragfähigkeit des Bodens ist bei einer nichtwendenden Bodenbearbeitung höher.
Saatstärke runter
Wintergetreide nicht zu dicht oder zu tief säen
Wir sind immer noch nicht mutig genug, die Saatstärke auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Die idealen Saatstärken sind in der Tabelle (unten) dargestellt. Sind diese nämlich so hoch, dass Pflanzen in der Reihe nicht einmal mehr ein bis zwei Zentimeter Platz bis zur nächsten Pflanze haben, dann geht das auf Kosten einer guten Wurzelentwicklung. Die Folgen sind mehr Pflanzen- und weniger Kornmasse, mehr Wasserverbrauch, höheres Lager, kleinere Körner und auch geringeres Hektolitergewicht.
Werden diese dichten Bestände im Frühjahr auch noch hoch angedüngt, geht der Schuss endgültig nach hinten los. Die Pflanze wird hochgetrieben, weil jeder Trieb nach Licht schreit.
Eine große Herausforderung, besonders bei grober Oberfläche, ist die Ablagetiefe. In der Regel sollte das Korn zwei Zentimeter tief auf ein rückverfestigtes Saatbett abgelegt werden. Bei Trockenheit ist man generell gezwungen tiefer abzulegen. Nur besteht bei zu tiefer Ablage die Gefahr, dass die Triebe lang und fädig werden und die Bestockung leidet. In derartigen Fällen wäre die Saatstärke wirklich höher anzusetzen.
Klüger ist es, das Saatbett sorgfältig mit Packerwalzen und vielleicht sogar anschließender Walze herzurichten. Nur bei feuchten Verhältnissen hieße es: Finger weg von der Walze!
Wir sind immer noch nicht mutig genug, die Saatstärke auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Die idealen Saatstärken sind in der Tabelle (unten) dargestellt. Sind diese nämlich so hoch, dass Pflanzen in der Reihe nicht einmal mehr ein bis zwei Zentimeter Platz bis zur nächsten Pflanze haben, dann geht das auf Kosten einer guten Wurzelentwicklung. Die Folgen sind mehr Pflanzen- und weniger Kornmasse, mehr Wasserverbrauch, höheres Lager, kleinere Körner und auch geringeres Hektolitergewicht.
Werden diese dichten Bestände im Frühjahr auch noch hoch angedüngt, geht der Schuss endgültig nach hinten los. Die Pflanze wird hochgetrieben, weil jeder Trieb nach Licht schreit.
Eine große Herausforderung, besonders bei grober Oberfläche, ist die Ablagetiefe. In der Regel sollte das Korn zwei Zentimeter tief auf ein rückverfestigtes Saatbett abgelegt werden. Bei Trockenheit ist man generell gezwungen tiefer abzulegen. Nur besteht bei zu tiefer Ablage die Gefahr, dass die Triebe lang und fädig werden und die Bestockung leidet. In derartigen Fällen wäre die Saatstärke wirklich höher anzusetzen.
Klüger ist es, das Saatbett sorgfältig mit Packerwalzen und vielleicht sogar anschließender Walze herzurichten. Nur bei feuchten Verhältnissen hieße es: Finger weg von der Walze!
Sortenempfehlung der Landeskammer
Für steirische Standorte gut geeignete Wintergetreidesorten
Qualitätsweizen:
L = Lageranfälligkeit, F = Ährenfusarium, E = Ertrag, H = Hektolitergewicht, R = Ramularia-Krankheit, A = Auswuchs, G = Gelbrost, Am = Amylogramm
Qualitätsweizen:
- Aurelius (L 3, F 6, E 7, H 8)
- Bernstein (L 3, F 4, E 6, H 7)
- Christoph (L 4, F6, E 6, H 8)
- Energo (L 4, F 4, E 5, H 7)
- Apostel (L 4, F 5, E 8, H 5)
- Frisky (L 2, F 6, E 8, H 5)
- Gerald (L 3, F 5, E 8, H 4)
- Siegfried (L 3, F 4, E 8, H 5)
- Spontan (L 2, F 4, E 8, H 6)
- Tiberius (L 3, F 5, E 8, H 7)
- Florencia (L 2, F 5, E 8, H 4)
- Hewitt (L 2, F 6, E 8, H 2)
- Adalina (L 3, R 6, E 8, H 6)
- Finola (L 5, R 7, E 7, H 5)
- SU Jule (L 4, R 5, E 9, H 6)
- Journey (L 4, R 5, E 9, H 4)
- Ambrosia (L 5, R 6, E 5, H 5)
- Lentia (L 3, R 8, E 5, H 6)
- Sandra (L 4, R 8, E 4, H 6)
- Valerie (L 5, R 8, E 4, H 5)
- Zita (L 4, R 8, E 5, H4)
- Cappricia (L 3, A 4, G 4, E 6)
- Fidego (L 5, A 6, G 4, E 8)
- Kaulos (L 4, A 7, G 6, E 8)
- Mungis (L 3, A 4, G 4, E 4)
- Triamant (L 4, A 7, G 5, E 6)
- Tribonus (L 3, A 6, G 5, E 7)
- Amilo (L 6, E 2, Am 7)
- Dukato (L 5, E 3, Am 4)
- Elias (L 6, E 3, Am 4)
- KWS Florano (L 3, E 7, Am 7)
- KWS Jethro (L 3, E 9, Am 9)
- KWS Tayo (L 4, E 9, Am 9)
- SU Forsetti (L 4, E 7, Am 8)
- SU Performer (L 4, E 7, Am 9)
L = Lageranfälligkeit, F = Ährenfusarium, E = Ertrag, H = Hektolitergewicht, R = Ramularia-Krankheit, A = Auswuchs, G = Gelbrost, Am = Amylogramm