Steirer essen zu Weihnachten traditionell

Nicht Pizza, Nudeln oder Toast
Keine Rolle auf dem Weihnachtstisch spielen Gerichte wie Pizza, Nudeln oder Toast – bei den Steirerinnen und Steirern kommt überwiegend Traditionelles auf den Weihnachtstisch. Das hat sich über Jahrhunderte hinweg so entwickelt. Für den Heiligen Abend können im Wesentlichen drei große kulinarische Gruppen unterschieden werden: In der größten Gruppe der heimischen Haushalte kommt Fleisch auf den Festtagstisch, also Schnitzel und Braten aller Art sowie Huhn, Pute, Gans, Lamm und Geselchtes. In der zweiten Gruppe wird Fisch bevorzugt, insbesondere Karpfen gefolgt von Forelle. In der dritten Kategorie firmieren Wurst und Schinken ganz oben, wobei die Palette regional unterschiedlich von Brat- und Selchwürsten, gemischten Wurstaufschnitten bis hin zum Schinkenröllchen reicht.
Traditionelles war immer regional
Fleisch nimmt zur Weihnachtszeit deshalb eine so große Rolle ein, weil seinerzeit vor Weihnachten geschlachtet wurde. Man freute sich sehr auf Fleisch nach der Fastenzeit, denn der ganze Advent war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis einschließlich 24. Dezember Fastenzeit. Diese Tradition lebte in den Bauernhäusern bis nach dem 2. Weltkrieg weiter, vereinzelt ist der 24. Dezember nach wie vor ein Fasttag. Beliebt sind daher heutzutage auch der Festtagsbraten, aber auch je nach Region Selch- oder Bratwürstel, die nie aus der Mode gekommen sind. Interessanterweise übernahm seinerzeit die Stadtgesellschaft die Bräuche von der ländlichen Gesellschaft, darauf ist auch die Tradition zurückzuführen, dass zu Weihnachten heute noch Würstl gegessen werden. Gerne gegessen an den Festtagen wird auch gebratenes Geflügel, also Huhn oder Gänse. In der Historie war ein Hendl in den bäuerlichen Haushalten etwas Besonderes. Sehr beliebt in der Steiermark sind vor allem Karpfen und Forellen. Da die Adventzeit seinerzeit gleichzeitig Fastenzeit war, durfte in den Klöstern Fisch gegessen werden. Das ahmte die Stadtbevölkerung nach. So entwickelte sich auch die Teichwirtschaft. In der Steiermark ist der Karpfen auch deshalb so beliebt, weil er hier zu Hause ist. Traditionelles war immer regional. Besonders beliebt sind auch Aufschnittplatten, weil man damit Zeit spart und dem Stress entgeht. Tipp dafür, um garantiert regional einzukaufen: Beim Direktvermarkter vorbestellen oder im Supermarkt nach AMA-Gütesiegelfleisch im Ganzen oder nach AMA-Gütesiegelwurst verlangen.
Regionales schafft Arbeitsplätze und schützt unser Klima
"Klimaschutz beginnt beim Einkaufskorb", unterstreicht Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein. Nach der Weltklimakonferenz in Paris ist jede Nation gefordert, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Die Vizepräsidentin: "Jede Steirerin und jeder Steirer kann einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und Klimaschutz quasi 'kaufen'. Durch den Kauf regionaler Produkte werden lange Transportwege vermieden, das Klima somit geschützt, Arbeitsplätze geschaffen und die heimische Wirtschaft gestärkt." Und weiter: "Weihnachten ist ein schöner Anlass, bewusst heimische Lebensmittel auf den Tisch zu bringen." Wie eine Untersuchung der Linzer Johannes-Kepler-Universität im Auftrag der Hagelversicherung ergab, profitieren vom Kauf von heimischen Lebensmitteln Klima, Arbeitsmarkt und Wirtschaft. Würden von den importierten, meist weitgereisten Lebensmitteln, 30 Prozent aus österreichischer Erzeugung gekauft werden, stiege das BIP um jährlich 3,2 Milliarden Euro und es könnten mehr als 30.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, allein in der Steiermark mehr als 6.000.
Regionalität ist auch Chance für den Lebensmittelhandel
"Die Vorteile regionaler Lebensmittel – sehr gute Qualität und sehr guter Geschmack, Klimaschutz durch kurze Transportwege sowie Schaffung von Arbeitsplätzen – ist auch ein klares Signal an den Lebensmittelhandel. Wer regionale Lebensmittel anbietet, punktet bei den Konsumenten".
Rezeptbeispiele mit regionalen Lebensmitteln versus Lebensmitteln aus aller Welt
Die Landwirtschaftskammer hat anhand von Rezeptbeispielen errechnet, dass sich ein genauer Blick auf die Herkunft der Lebensmittel lohnt. Die Vizepräsidentin: "Allein bei einem Festtagsbraten mit Erdäpfelpüree für vier Personen lassen sich mit heimischen Zutaten mehr als 52.000 Transportkilometer sparen, bei einem gebackenen Karpfen 21.000 Kilometer und selbst bei einer Weihnachtsgans immerhin noch 5.200 Transportkilometer. Das zeigt deutlich, dass beim Einkaufen von heimischen Lebensmitteln unser Klima geschont wird."
10 Prozent mehr regionale Lebensmittel sind minus 116.000 Tonnen CO2
Regionale und saisonale Lebensmittel haben einen besonderen Wert. Sie sind klimafreundlich und haben einen Bonus bei Frische und Qualität. Der Einkauf regionaler und saisonaler Produkte trägt wesentlich zur Verringerung von CO2-Emissionen beiträgt. So werden beispielsweise durch den Kauf von 10 Prozent mehr regionalen Lebensmitteln diese Waren statt durchschnittlich 1.700 Kilometer nur mehr 150 Kilometer weit transportiert. Das bedeutet eine Reduzierung der gefahrenen LKW-Kilometer um 166 Millionen pro Jahr. Das entspricht einer Reduktion von 116.000 Tonnen CO2.