Startschuss für neue Versicherung

Mit 1. Jänner 2020 wird
die Sozialversicherung der
Selbstständigen aus der Taufe
gehoben. Was ändert sich für
die versicherten Bauern?
Maria Pein: Die bäuerlichen Versicherten werden automatisch Versicherte der Sozialversicherung der Selbstständigen, Leistungs- und Beitragsrecht bleiben vorerst gleich. Konkret heißt das: Die Leistungen werden sogar etwas verbessert, die Beiträge bleiben gleich. Ich bin froh, dass die SVS Allspartenträger von Kranken-, Pensionsund Unfallversicherung sein wird. Die SVS ist somit – wie die SVB zuvor – in Sozialversicherungsbelangen einziger Ansprechpartner für die Versicherten. Mein großer Dank gilt unserer Landesbäuerin Gusti Maier, die als Mitglied des Überleitungsausschusses im abgelaufenen Jahr maßgeblich am Entstehen der neuen Sozialversicherung der Selbstständigen mitgewirkt hat
Es wird also keine Leistungsabstriche geben?
Pein: Im Gegenteil: Wir können den bäuerlichen Versicherten sogar ein Mehr bei der Gesundheitsvorsorge anbieten. Es gelang uns, alle wertvollen berufsspezifischen Gesundheitsvorsorge- Angebote wie Gesundheitswochen, ob für Senioren, Pflegende oder besonders Bedürftige, die Betriebshilfe und die Unfallverhütung zu erhalten. Dazu kommt der Gesundheitshunderter für alle, die eine Gesundenuntersuchung machen. Auch für Jugendliche gibt es einen Bonus, wenn sie sich einem speziellen Gesundheits- Check unterziehen.
Harmonisierung ist das große Stichwort bei der Gesamtreform von 21 auf fünf Sozialversicherungsträger. Was steht für die Bauern an?
Pein: Hier ist uns ein wichtiger Meilenstein mit dem Abschluss des Ärztevertrages für alle Versicherten der SVS gelungen. Die unterschiedlichen Ärztetarife von SVB und SVA wurden angeglichen, ohne Auswirkungen auf die Beitragsleistungen der bäuerlichen Versicherten.
Die Sozialversicherung der Bauern hat bisher einen engmaschigen Sprechtagsdienst gehabt. Sind hier Einschnitte zu erwarten?
Pein: Nein, keinesfalls. Die SVS-Sprechtage werden künftig an den bisherigen Landwirtschaftskammer- sowie Wirtschaftskammer- Standorten durchgeführt. Alle diese Termine sind bereits fixiert und im Sprechtagsbücherl „Gemeinsam gesünder“ veröffentlicht. Für Erstanfragen ist unter der Telefonnummer 050 808 808 ein Call-Center eingerichtet, wobei bei speziellen Fragen mit den Fachleuten verbunden wird. Wir setzen auch stark auf das Internet: Unter www.svs.at sind alle Serviceleistungen für die Versicherten ersichtlich.
Von der ehemaligen SVB-Landesstelle in Graz- Raaba ist ein Teil der Mitarbeiter in die Räume der ehemaligen SVA in die Körblergasse umgezogen. Was passiert mit Raaba?
Pein: Im Laufe des kommenden Jahres fällt die Entscheidung, wo genau in Graz die SVS angesiedelt wird. Graz wird auf alle Fälle auch Standort der bundesweiten SVS-Unfallversicherung sein. Der bisherige SVB-Regionalbüroleiter Dr. Paul Tschuffer hat sich dafür erfolgreich stark gemacht. Zuvor musste aber die Unfallversicherung der gewerblich Versicherten von der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) unter größten Anstrengungen herausgelöst und in die SVS eingebunden werden.
Bei der Selbstverwaltung haben in den Gremien Bauern und Wirtschaftstreibende im Verhältnis 3:7 das Sagen. Haben Sie Sorge, dass die Land- und Forstwirtschaft an Einfluss verlieren wird?
Pein: Das ist sicherlich eine besonders herausfordernde Aufgabe. Mit Nachdruck werden unsere Vertreter in den verschiedenen Gremien die Anliegen der Bauernschaft einbringen und sämtliche Notwendigkeiten aufzeigen, um gemeinsam eine bedarfsorientierte soziale Absicherung der Bäuerinnen und Bauern durchzusetzen.
Mit 1. Jänner wird der erste Teil der Steuerreform der Vorgänger-Regierung schlagend. Was bedeutet das konkret für die Bauern?
Pein: Es gelang uns, dass der Bund die Senkung des Krankenversicherungsbeitrags von 7,65 auf 6,8 Prozent übernimmt. Damit ersparen sich die Bauern in Österreich jährlich 24,3 Millionen Euro. Auch die bäuerlichen Pensionisten werden entlastet, wohltuend ist auch die Pensionsanpassung für das Jahr 2020 (unten).
Maria Pein: Die bäuerlichen Versicherten werden automatisch Versicherte der Sozialversicherung der Selbstständigen, Leistungs- und Beitragsrecht bleiben vorerst gleich. Konkret heißt das: Die Leistungen werden sogar etwas verbessert, die Beiträge bleiben gleich. Ich bin froh, dass die SVS Allspartenträger von Kranken-, Pensionsund Unfallversicherung sein wird. Die SVS ist somit – wie die SVB zuvor – in Sozialversicherungsbelangen einziger Ansprechpartner für die Versicherten. Mein großer Dank gilt unserer Landesbäuerin Gusti Maier, die als Mitglied des Überleitungsausschusses im abgelaufenen Jahr maßgeblich am Entstehen der neuen Sozialversicherung der Selbstständigen mitgewirkt hat
Es wird also keine Leistungsabstriche geben?
Pein: Im Gegenteil: Wir können den bäuerlichen Versicherten sogar ein Mehr bei der Gesundheitsvorsorge anbieten. Es gelang uns, alle wertvollen berufsspezifischen Gesundheitsvorsorge- Angebote wie Gesundheitswochen, ob für Senioren, Pflegende oder besonders Bedürftige, die Betriebshilfe und die Unfallverhütung zu erhalten. Dazu kommt der Gesundheitshunderter für alle, die eine Gesundenuntersuchung machen. Auch für Jugendliche gibt es einen Bonus, wenn sie sich einem speziellen Gesundheits- Check unterziehen.
Harmonisierung ist das große Stichwort bei der Gesamtreform von 21 auf fünf Sozialversicherungsträger. Was steht für die Bauern an?
Pein: Hier ist uns ein wichtiger Meilenstein mit dem Abschluss des Ärztevertrages für alle Versicherten der SVS gelungen. Die unterschiedlichen Ärztetarife von SVB und SVA wurden angeglichen, ohne Auswirkungen auf die Beitragsleistungen der bäuerlichen Versicherten.
Die Sozialversicherung der Bauern hat bisher einen engmaschigen Sprechtagsdienst gehabt. Sind hier Einschnitte zu erwarten?
Pein: Nein, keinesfalls. Die SVS-Sprechtage werden künftig an den bisherigen Landwirtschaftskammer- sowie Wirtschaftskammer- Standorten durchgeführt. Alle diese Termine sind bereits fixiert und im Sprechtagsbücherl „Gemeinsam gesünder“ veröffentlicht. Für Erstanfragen ist unter der Telefonnummer 050 808 808 ein Call-Center eingerichtet, wobei bei speziellen Fragen mit den Fachleuten verbunden wird. Wir setzen auch stark auf das Internet: Unter www.svs.at sind alle Serviceleistungen für die Versicherten ersichtlich.
Von der ehemaligen SVB-Landesstelle in Graz- Raaba ist ein Teil der Mitarbeiter in die Räume der ehemaligen SVA in die Körblergasse umgezogen. Was passiert mit Raaba?
Pein: Im Laufe des kommenden Jahres fällt die Entscheidung, wo genau in Graz die SVS angesiedelt wird. Graz wird auf alle Fälle auch Standort der bundesweiten SVS-Unfallversicherung sein. Der bisherige SVB-Regionalbüroleiter Dr. Paul Tschuffer hat sich dafür erfolgreich stark gemacht. Zuvor musste aber die Unfallversicherung der gewerblich Versicherten von der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) unter größten Anstrengungen herausgelöst und in die SVS eingebunden werden.
Bei der Selbstverwaltung haben in den Gremien Bauern und Wirtschaftstreibende im Verhältnis 3:7 das Sagen. Haben Sie Sorge, dass die Land- und Forstwirtschaft an Einfluss verlieren wird?
Pein: Das ist sicherlich eine besonders herausfordernde Aufgabe. Mit Nachdruck werden unsere Vertreter in den verschiedenen Gremien die Anliegen der Bauernschaft einbringen und sämtliche Notwendigkeiten aufzeigen, um gemeinsam eine bedarfsorientierte soziale Absicherung der Bäuerinnen und Bauern durchzusetzen.
Mit 1. Jänner wird der erste Teil der Steuerreform der Vorgänger-Regierung schlagend. Was bedeutet das konkret für die Bauern?
Pein: Es gelang uns, dass der Bund die Senkung des Krankenversicherungsbeitrags von 7,65 auf 6,8 Prozent übernimmt. Damit ersparen sich die Bauern in Österreich jährlich 24,3 Millionen Euro. Auch die bäuerlichen Pensionisten werden entlastet, wohltuend ist auch die Pensionsanpassung für das Jahr 2020 (unten).
Und wie schaut es mitden noch offenen Punkten derseinerzeit beschlossenen Steuerreformaus?
Pein: Daran arbeiten wir mitgroßer Entschlossenheit. UnserZiel ist es, dass es bei denBeiträgen zu Erleichterungenfür hauptberuflich Beschäftigtebis zum 27. Lebensjahr kommt.Auch das fiktive Ausgedingemuss auf zehn Prozent herabgesetztwerden. Stark machenwir uns auch für die Optionsbetriebe:Der dreiprozentige Beitragszuschlagmuss fallen, dieKrankenversicherungs-Mindestbeitragsgrundlagean daspauschale System angeglichenwerden. Grundsätzlich stehtfür mich fest: Die Agrarpolitikmuss dafür sorgen, dass dieBauern ausreichend Einkommenerwirtschaften, um sichdie soziale Absicherung leistenzu können.
Themenwechsel: IhrKampf für ein besseres Pflegegeldhat Früchte getragen ...
Pein: ... ja, es war höchste Zeitund es ist eine Wertschätzungdieser sehr anstrengenden Arbeit.Ich bin froh, dass es 2020endlich zu einer generellen1,8-prozentigen Erhöhung undfolglich auch zu jährlichen Anpassungenaller Stufen kommt.
Was halten Sie von einerin die Sozialversicherung eingegliedertenPflegeversicherung?
Pein: Deutschland zeigt uns,dass es dann zu stark steigendenSozialversicherungsbeiträgenkommt. Das wollen wirnicht. Ich bin für eine steuerfinanzierteLösung.
Pein: Daran arbeiten wir mitgroßer Entschlossenheit. UnserZiel ist es, dass es bei denBeiträgen zu Erleichterungenfür hauptberuflich Beschäftigtebis zum 27. Lebensjahr kommt.Auch das fiktive Ausgedingemuss auf zehn Prozent herabgesetztwerden. Stark machenwir uns auch für die Optionsbetriebe:Der dreiprozentige Beitragszuschlagmuss fallen, dieKrankenversicherungs-Mindestbeitragsgrundlagean daspauschale System angeglichenwerden. Grundsätzlich stehtfür mich fest: Die Agrarpolitikmuss dafür sorgen, dass dieBauern ausreichend Einkommenerwirtschaften, um sichdie soziale Absicherung leistenzu können.
Themenwechsel: IhrKampf für ein besseres Pflegegeldhat Früchte getragen ...
Pein: ... ja, es war höchste Zeitund es ist eine Wertschätzungdieser sehr anstrengenden Arbeit.Ich bin froh, dass es 2020endlich zu einer generellen1,8-prozentigen Erhöhung undfolglich auch zu jährlichen Anpassungenaller Stufen kommt.
Was halten Sie von einerin die Sozialversicherung eingegliedertenPflegeversicherung?
Pein: Deutschland zeigt uns,dass es dann zu stark steigendenSozialversicherungsbeiträgenkommt. Das wollen wirnicht. Ich bin für eine steuerfinanzierteLösung.
Erfreuliche Änderungen bei der Sozialversicherung ab Jänner 2020
Absenkung des Krankenversicherungs-Beitrages um 0,85 Prozent:
Beitragssatz wird ab 1.Jänner 2020 von 7,65 auf
6,8 Prozent gesenkt. Bäuerliche Betriebe werden dadurch
österreichweit mit 24,3 Millionen Euro entlastet.
Entlastung für Pensionisten mit geringem Einkommen durch
Entlastung für Pensionisten mit geringem Einkommen durch
- eine Erhöhung des Pensionisten-Absetzbetrages (für alle Pensionisten)
- eine höhere Rückerstattung von Sozialversicherungs-Beiträgen (Negativsteuer) im Rahmen der Veranlagung. Die Entlastung beträgt 26 Millionen Euro.
- bis 1.111 Euro monatlich um + 3,6 Prozent
- über 1.111 bis 2.500 Euro monatlich um + 3,6 bis 1,8 Prozent (linear sinkend)
- über 2.500 bis 5.220 Euro monatlich um + 1,8 Prozent (Anpassungsfaktor)
- über 5.220 Euro monatlich um 94 Euro
- Die Ausgleichszulagenrichtsätze (außer der Familienrichtsatz) steigen um 3,6 Prozent. Der Familienrichtsatz wird aufgrund der neuen Steuerpflicht für Ausgleichszulagen außertourlich angehoben auf 1.472 Euro.
- Neu ist auch, dass für die Pensionsanpassung die „Wartefrist“ von einem Jahr wegfällt, und auch neu zuerkannte Pensionen mit nächstfolgendem 1. Jänner angepasst werden.
- Voller Kostenersatz für Länder nach Abschaffung des Pflegeregresses
- Künftig gibt es einen Rechtsanspruch auf Pflegekarenz sowie auf Pflegeteilzeit von bis zu zwei Wochen für Arbeitnehmer in Betrieben mit zumindest fünf Beschäftigten.
- Wer 40 Jahre erwerbstätig war (40 Jahre Beitragszeiten hat), soll ab 2020 mindestens 1.315 Euro, Ehepaare mindestens 1.782 Euro erhalten
- Bei 30 Beitragsjahren sollen 1.080 Euro gelten (etwas mehr als bisheriger erhöhter Ausgleichszulagen-Richtsatz von 1.049 Euro)