Schule am Bauernhof: Kühe sind nicht lila und Äpfel wachsen nicht im Supermarkt

Schule am Bauernhof
„Ein Besuch am Bauernhof war noch nie so wichtig wie heutzutage, fragen sich doch immer mehr, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden“, sagt Landesbäuerin Auguste Maier. Sie freut sich, dass in den vergangenen Jahren rund 80.000 Kindergarten-Kinder, Schüler und Jugendliche ihr Klassenzimmer auf einen der 95 zertifizierten „Schule am Bauernhof“-Betriebe verlegt haben. „Dort lernen sie, dass die Kühe nicht lila sind, was die Bienen mit den Apfelblüten machen und Erdäpfel nicht auf den Bäumen wachsen“, sagt die Landesbäuerin. Von den Bäuerinnen und Bauern erfahren die Kinder auch mehr über die Bauernhof-Tiere, über den Obst-, Acker- und Gemüsebau, die Honigproduktion oder über die Verarbeitung von Schafwolle. Die Kinder können auch selbst Hand anlegen und Butter schütteln und beim Herstellen von Joghurt und Käse sowie beim Brotbacken live dabei sein.
Immer mehr Kinder kommen auf die Höfe. „Schule auf der Alm“ in Vorbereitung
„Die ,Schule am Bauernhof‘-Initiative der Landwirtschaftskammer wird von den Lehrern und Schuldirektoren sehr gerne mit steigender Tendenz angenommen. Im vergangenen Schuljahr waren rund 6.500 steirische Kinder und Jugendliche auf den Höfen“, sagt Franz Greinix, Vorsitzender des Ländlichen Fortbildungsinstitutes, der Bildungseinrichtung der Landwirtschaftskammer, die die Bäuerinnen und Bauern pädagogisch für diese Aufgabe vorbereitet. „Im kommenden Jahr wird es auch ,Schule auf der Alm‘ geben“, kündigt Greinix eine wichtige neue Initiative an bei der Kindern und Jugendlichen das verantwortungsvolles Verhalten auf der Alm vermittelt wird. Alle bestehenden Schule am Bauernhof-Betriebe können dafür mit einem Aufbaulehrgang diese Zusatzqualifikation erwerben. Und selbstverständlich findet im kommenden Bildungswinter wieder ein „Schule am Bauernhof“- Zertifikatslehrgang statt.
Maria Haring-Weigl, „Schule am Bauernhof“-Bäuerin: Strahlende Kinderaugen
„Mir liegt besonders am Herzen, den Kindern die Milchwirtschaft in all ihren Facetten näher zu bringen. Die Kinder und Jugendlichen dürfen sogar leichte Tätigkeiten am Hof wie Kühe-Füttern ausführen, können unsere Kälber streicheln und lernen den Weg der Milch von der Kuh ins Supermarktregal kennen. Wichtig ist, dass sie daran Freude und Spaß haben. So entsteht Wertschätzung für die bäuerliche Arbeit und die bäuerlichen Produkte.“ Und weiter: „Schule am Bauernhof schafft auch die Möglichkeit eines weiteren betrieblichen Standbeines, allerdings gehört viel Idealismus dazu. Das Strahlen in den Augen der Kinder, wenn sie ein Kalb sehen oder streicheln, ist unbezahlbar.“
Für Pädagogen: 20 Bauernhof-Besuche zu gewinnen!
Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums verlost „Schule am Bauernhof“ 20 Bauernhofbesuche für Schulklassen in der Steiermark. Dazu können teilnehmende Klassen einfach das Online-Formular unter http://stmk.lfi.at/sab ausfüllen. Die Gewinner werden via Mail informiert.

Schule am Bauernhof vermittelt Werte: Landwirtschaft erleben
Schule am Bauernhof wurde vor 20 Jahren initiiert und hat sich bundesweit zu einem Projekt, welches lebendiges Lernen mit allen Sinnen ermöglicht, etabliert. Bauernhöfe sind ideale Lernorte, an denen Kinder und Jugendliche kreativen, ganzheitlichen Unterricht erleben. Das Selber-Tun und das genussvolle Verkosten der hofeigenen Produkte begeistert die Teilnehmenden und fördert ein gesundes, eigenverantwortliches Essverhalten. In vielen Fällen kommen Kinder erst durch einen Bauernhofbesuch das erste Mal in Kontakt mit der Landwirtschaft. Ziel ist es auch bei den Kindern das Verständnis für die Landwirtschaft zu wecken und die Werte wie Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Respekt und einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und der Natur zu vermitteln. „Nicht alles zu jeder, sondern zu seiner Zeit“ wird den Kindern anhand der Vegetation und Jahreszeit nähergebracht. Praktische Inhalte, wie beispielsweise Butter- Shaken oder das Verarbeiten von Korn zu Brot sollen Bezug zur Lebensmittelherstellung schaffen.
Ausbildung und Qualitätssicherung
Als Voraussetzung, um „Schule am Bauernhof“-Betrieb zu werden, dient eine umfassende Ausbildung, die das Ländliche Fortbildungsinstitut Steiermark anbietet. Es wird methodisches und pädagogisches Rüstzeug vermittelt, um den Kindern und Jugendlichen die produzierende Landwirtschaft auf spielerische Art und Weise näherzubringen. Die hohe Qualität der Bauernhof-Programme wird durch eigene Qualifizierungsmaßnahmen der Bäuerinnen und Bauern und durch die Überprüfung der Höfe in Bezug auf betriebliche Eignung und Sicherheit gewährleistet.