Poscharnik: Hopfenhof
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Wer Bier brauen will, braucht auch
Hopfen und den produzieren in der
Steiermark nur sehr wenige. Die
Hopfen-Erzeugergemeinschaft zählt gerade
14 Betriebe. Einer davon wird von Roswitha
und Manfred Poscharnik geführt. „Bei uns
am Hof wird bereits in dritter Generation
Hopfen angebaut. Bis 2010 waren wir im
Nebenerwerb, aber dann ergab sich die
Möglichkeit auszuweiten“, schildert Manfred
Poscharnik. Konkret wuchs die Anbaufläche
von 3,5 auf zehn Hektar an. Um
den Vollerwerb abzusichern, wurde als
zweites Standbein die Vermietung von vier
Zimmern gestartet.
Die Gegend um Leutschach ist das einzige
steirische Anbaugebiet. Das liegt am besonderen
Kleinklima der Hügeltäler wie
Poscharnik erklärt: „Hopfen braucht 1.000
Millimeter Niederschlag pro Jahr, tiefgründige
Böden, wenig Wind und ein sieben Meter
hohes Gerüst.“ Hopfen ist eine mehrjährige
Kultur, wird aber jedes Jahr zurückgeschnitten.
Im Frühjahr werden an den Gerüsten
Steigdrähte montiert. Ein Fahrer und
zwei Helfer sind rund drei Wochen in einem
Frontladerkorb mit dieser Arbeit beschäftigt.
Dann geht die Arbeit aber erst los. Poscharnik:
„Für das Aufleiten haben wir Saisonarbeiter.
Sonst schaffen wir die Arbeit
in der Familie.“ Je drei Triebe werden um
einen Draht in die Höhe gewickelt. Das
muss solange wiederholt werden, wie man
hinaufgelangt, also etwa bis zu einer Höhe
von zwei Metern. Dann kann der Hopfen
die restlichen fünf Meter alleine hochwachsen.
Dabei bildet ein Hopfenstock von
Jahr zu Jahr etwa 40 Kilo Biomasse. Deshalb
muss Poscharnik bis zu 175 Kilo Stickstoff
düngen. Der Dünger wird im Frühjahr
zwischen den Reihen eingegrubbert. Um
Unkraut zu unterdrücken, wird der Hopfen
zweimal angehäufelt. Peronospora und Oidium
hat man in der Regel mit Kupferbelagsmitteln
im Griff.
Im August werden die sieben Meter langen
Reben geerntet und die Dolden am Hof mit
einer Maschine abgezogen. In einem Trockenturm
werden sie anschließend binnen
vier Stunden auf etwa zehn Prozent Feuchte
getrocknet und zu Ballen gepresst. „Der
Markt regelt sich durch Anbauverträge. Die
Erzeugerorganisation handelt für alle 14
Mitglieder die gleichen Fünfjahresverträge
mit dem einzigen Abnehmer aus“, erklärt
der Hopfenbauer. Hopfen für Kleinbrauereien
sei eine Nische in der Nische. „Brauer
brauchen viele verschiedene Hopfensorten,
wir haben derzeit sechs am Betrieb“, so Poscharnik
abschließend.
Betrieb & Zahlen:
Roswitha und Manfred Poscharnik
Remschnigg 20, 8463 Leutschach
Remschnigg 20, 8463 Leutschach
- Hopfenproduktion auf zehn Hektar und
Vermietung von vier Zimmern im Vollerwerb. - Vermarktung über Erzeugergemeinschaft
(14 Bauern) an die Brauunion Österreich
AG. - Familienbetrieb. Saisonarbeitskräfte
fürs Aufleiten der Hopfentriebe.