16.08.2018 |
von Alfred Kindler
Pflanzenkohle in der Praxis
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Die bisherigen Erkenntnisse
belegen das
Potenzial von Pflanzenkohlen
zur Verbesserung
von Nährstoff- und Wasserhaushalt
des Bodens sowie zur
Erhöhung der Tiergesundheit
und Geruchsreduktion im Stall.
Aktivkohle kann aus allen
Pflanzenkohlearten hergestellt
werden, wobei im Anschluss an
die Pyrolyse ein Behandlungsprozess
(Dampf etc.) nachgeschaltet
wird.
Qualitätsstandard
In der Land- und Forstwirtschaft
soll ausschließlich zertifizierte
Pflanzenkohle, mit
Qualitätsstandard entsprechend
EBC oder Önorm, genutzt werden,
damit keine unerwünschten
Schadstoffe verfrachtet
werden. Das Besondere an der
Pflanzenkohle ist die enorme
Oberfläche. Mikroskopisch betrachtet
ist der Aufbau mit der
Struktur eines Schwammes
vergleichbar.
Hohes Bindungsvermögen
Es sind viele Hohlräume und
Poren erkennbar, welche die
Basis für das riesige Bindungsvermögen
sind. Wasser sowie
Nährstoffe können gebunden
und gespeichert werden. Pflanzenkohle
kann bis zum Fünffachen
ihres Eigengewichtes an
Wasser aufnehmen, speichern
und wieder abgeben.
Pflanzenkohle bindet sehr effizient
Stickstoff und senkt damit
die Ammoniakverluste im
Stall. Das hilft nicht nur der
Umwelt, sondern hat auch eine
betriebswirtschaftliche Komponente:
Der Stickstoff, den
der Betrieb im Stall speichern
kann und nicht über die Ausgasung
über Ammoniak verliert
(bis zu 30 Prozent), muss nicht
als Mineraldünger zugekauft
werden.
Dünger noch erforschen
Beim Einsatz von Pflanzenkohlen
als Dünger muss jedoch
noch geforscht und entwickelt
werden, damit die gewünschten
Effekte erzielt werden können.
Konkret geht es darum, Pflanzenkohlen
so zu modifizieren,
dass sie die Stickstoffretention
in der Wurzelzone verbessern
und Nährstoff-Auswaschung
vermindern, den Stickstoff aber
auch pflanzenverfügbar halten
und wie einen Langzeitdünger
nachliefern können, wenn der
Bedarf wachsender Pflanzen
steigt.
Futterzusatz
Der Einsatz von
Pflanzenkohle als
Futtermittel hat
das Potenzial, die
Tiergesundheit, die Futtereffizienz und
das Stallklima zu verbessern. Eine
Auswertung von über 150 wissenschaftlichen
Artikeln hat gezeigt,
dass in den meisten Studien positive
Auswirkungen auf das Wachstumsverhalten
der Tiere gefunden wurden.
Einstreuzusatz
Der Erfolg in der
Geflügelproduktion
hängt oft von der
richtigen Einstreu ab.
Es soll trocken, locker, scharrfähig
und krümelig sein. Laut Landwirtschaftskammer
Niedersachsen konnte
durch die Zugabe von Pflanzenkohle
eine wesentliche Verbesserung der
Einstreuqualität und somit des Betriebserfolgs
erzielt werden.
Düngerzusatz
Organischer
Dünger
aus Geflügelställen
mit Pflanzenkohle
ist ein sehr wertvoller
Dünger. Versuche in Topfkulturen
zeigten hervorragende Ergebnisse. Für
eine großflächige Anwendung ist jedoch
nicht nur eine klare Kosten-Nutzen-
Rechnung aufzustellen, sondern
auch noch einiges an Forschungs- und
Entwicklungsarbeit zu leisten.