Nachwachsende Rohstoffe ersetzen Erdölprodukte
Geben aktiv Antworten auf Ausstieg aus Fossilzeitalter
„Die heimische Land- und Forstwirtschaft als Hauptbetroffener der Klimaverschlechterung gibt mit der Bioökonomie aktiv zukunftsorientierte Antworten zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern“, unterstreicht Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Wir bieten biobasierte, nachwachsende Wertstoffe als Ersatz für fossile Rohstoffe. Titschenbacher: „Es ist keine Zukunftsmusik mehr, dass künftig Autoteile, Kühlschrank- und Computergehäuse oder sogar Glas, vor allem aber auch Kleidung aus nachwachsendem Holz und anderen Pflanzen hergestellt werden. Auf einem guten Weg sind wir bereits beim Bauen mit Holz sowie bei der energetischen Nutzung von Biomasse.“
Autoteile aus Holz und durchsichtiges Holz
„Holz eignet sich sehr gut für die Fahrzeugindustrie als Ersatz für Stahl und Aluminium. Experten des steirischen Forschungsprojektes Wood C.A.R. haben bewiesen, dass Holz hervorragende Festigkeitswerte und ein exzellentes Dämpfungsverhalten haben“, betont Titschenbacher. Unterstützt wird dieses Forschungsprojekt von der Technischen Universität Graz, von Joanneum Research und der Universität für Bodenkultur in Wien. Durchsichtiges Holz ist wesentlich stärker als Glas und härter als unbehandeltes Holz: Amerikanischen Forschern ist es gelungen, Holz transparent zu machen.
Wien bekommt das weltweit höchste Hochhaus aus Holz und Lenzing überrascht mit „Seide“ aus Holz
Das mit 24 Stockwerken höchste Holzhochhaus der Welt wird derzeit in Wien/Donaustadt errichtet. Darin werden 3.600 Kubikmeter PEFC-zertifiziertes Holz (mehr als 100 LKW-Züge) aus der Steiermark verbaut und somit 2.800 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart. Die Gebäudeteile werden unter anderem vom steirischen Unternehmen Mayr-Melnhof und der Firma Hasslacher aus Kärnten vorgefertigt und dann an Ort und Stelle ineinander verschraubt. Einen Meilenstein hat auch der österreichische Faserhersteller Lenzing AG gesetzt. Dem heimischen Unternehmen gelang es aus Zellulose ein Garn herzustellen, das fein wie reine Seide, aber besser waschbar ist. Weil die Herstellung sehr umweltfreundlich ist, kann damit der Markt für nachhaltige und umweltbewusste Textilien bedient werden.
Agrarische Reststoffe als Katzeneinstreu und Wiesenpellets als Tierfutter
Bereits vor drei Jahren haben Bauern in Halbenrain das erste österreichische Biomasse-Logistikzentrum für agrarische Reststoffe eröffnet. Dort werden Pellets aus Gras von Naturschutzwiesen hergestellt, die dann beispielsweise Schweinen oder Wild verfüttert werden. Damit wird der Import von ausländischen Rohfaserpellets verringert. Weiters werden dort aus agrarischen Reststoffen wie Maisspindeln weiches Katzen-, Pferde- oder Geflügeleinstreu erzeugt.
Holz erobert die Krankenhäuser
Im Vormarsch ist als Gipsersatz bei der Behandlung von Knochenbrüchen ebenfalls der nachwachsende Rohstoff Holz. Damit können synthetische Gipsbinden aus erdölbasiertem Material ersetzt werden. Der Vorteil: Gipsersatz aus Holz ist biologisch abbaubar und formfest. Bereits in 60 Krankenhäusern Westeuropas hat dieser natürliche Gipsersatz Einzug gefunden, 100 Ärzte sind davon bereits überzeugt.