27.02.2017 |
von Dr. Marco Horn, BEd.
Mit gutüberlegter Planung zum optimalen Melkstand
Die Fütterung der Kälber soll sich gut mit der baulichen Situation verbinden lassen. Entscheidet man sich für eine Technik, ist ein passendes Preis-Leistungsverhältnis wichtig. Die laufenden Reparatur- und Servicekosten sollen sich in Grenzen halten. Die Liste der Wünsche an den optimalen Melkstand ist lang und für jeden Betrieb individuell.
Oft wird der Melktechnik größte Aufmerksamkeit geschenkt. Die optimale bauliche Anordnung, die Anforderungen der Tiere an ihre Umgebung und das zukünftige Arbeitsumfeld für die Melkerin/den Melker wird fast vernachlässigt. Die Technik soll dafür sorgen, dass die Euter gesund bleiben, dass die Arbeit leichter wird und dass das Melken zügiger voran geht. Bei den letzten beiden Punkten kann die moderne Technik sehr gut behilflich sein. Allerdings ist die Melktechnik nur in wenigen Fällen der alleinige Auslöser für Eutergesundheitsstörungen. Bei der Eutergesundheit spielen neben anderen Faktoren die Melkhygiene und die Melkarbeit eine entscheidende Rolle. Aber die Technik kann die Melkarbeit angenehmer machen, sodass sie mit Freude auch richtig gut verrichtet wird. Die Melkanlagenhersteller bieten vom einfachsten Melkstand bis zum Melkroboter alles an. Man kann auch mit allen angebotenen Systemen gute Melkleistungen erzielen. Technische Lösungen sind für fast alle Wünsche verfügbar. Bleibt die Frage, was braucht man überhaupt? Vorab muss geklärt werden, wie viele Personen für die Melkarbeit zur Verfügung stehen. Je nach Herdengröße hat die eine oder andere Melkstandform Vorteile und je nach Betriebssituation ist ein entsprechender Automatisierungsgrad der Melktechnik sinnvoll.
Intensive Standortplanung
Bevor aber über die Melktechnik entschieden wird, empfiehlt sich eine intensive Planung vorerst über den Standort des Melkbereichs. Entscheidend für den Standort des Melkstandes sind die Anforderungen der internen Funktionsbereiche wie Warteplatz, Selektion, Behandlung, Abkalbebuchten und Kälberhaltung. Auch die Wegeführung für den Umtrieb und die Betreuung der Tiere sind wichtige Kriterien. Weiters fließen auch die Geländesituation und die Erreichbarkeit durch den Milchwagen in die Standortplanung mit ein. Natürlich muss auch Platz für die Milchkammer und den Technikraum kalkuliert werden, vor allem um lange Milchleitungen zu vermeiden.
Bei der Planung sind auch noch weitere bautechnische Anforderungen zu beachten. Boden und Wandflächen sollten leicht zu reinigen und desinfizieren sowie säurebeständig und stoßfest sein. Sämtliche Bodenflächen müssen auch unter feuchten Bedingungen rutschfest sein. Das Licht im Melkstand soll nicht nur den Kühen einladend den Weg zeigen, sondern auch die Melkgrube bzw. das Euter gut ausleuchten. Gutes Licht ist entscheidend, um Veränderungen der Milch, am Euter und am Tier frühzeitig wahrzunehmen.