27.09.2019 |
von Dipl.-Ing. Thomas Leitner
Holzbauanteil steigt stetig
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Das Positive zu Beginn: Bezogen auf die errichteten Nutzflächen hat sich der Holzbau zwischen 1998 und 2018 von 14 auf 24% gesteigert, das heißt, rund ein Viertel des Bauaufkommens im Hochbau ist aus Holz. Der Holzbauanteil verteilt sich dabei zu 53% auf Wohnbau und zu 47% auf Nicht-Wohnbau (öffentliche Bauten, Gewerbe- und Industriebauten, landwirtschaftliche Zweckbauten). Betrachtet man nur den Wohnbau, ist die Steigerung von 10% auf 23% noch deutlicher. Hier wird sich das Wachstum laut Prognosen jedoch verringern. Im Gegenzug geht man davon aus, dass bei Mehrfamilienhäusern, zu denen neben Doppel- und Reihenhäusern auch größere, mehrgeschoßige Wohnbauten zählen, sowie auch beim öffentlichen Bau in Zukunft Marktanteile gewonnen werden.
Zeit und Ökologie als Trumpf
Insbesondere die Massivholzbauweise mit Brettsperrholzplatten hat stark zugenommen. Gerade bei Großbaustellen kann Holz seine Vorteile eines hohen Vorfertigungsgrades voll ausspielen. Hinzu kommen die ökologischen Vorzüge als nachwachsendes Baumaterial, die angesichts von Klimaschutz und Ressourcenschonung immer wichtiger werden. Den Holzhunger für den steigenden Holzbauanteil kann man auch aus der Einschlagsmeldung ablesen. So wurde der Einschlag im gleichen Beobachtungszeitraum um rund 5 Mio. fm erhöht. Somit konnten die Waldbesitzer auch mehr Holz verkaufen. Wermutstropfen an dieser Sache jedoch: Im gleichen Zeitraum sind die Holzerntekosten laut Kleinwaldauswertung um rund 44% gestiegen und die Holzpreise real (bezogen auf den Verbraucherpreisindex 1966) um 37% gesunken. Der Klimawandel mit seinen Folgen schwächt nicht nur den Wald in Österreich und macht ihn anfälliger für Schadorganismen. Mittlerweile ist dies ein gesamteuropäisches Problem. Selbst in Skandinavien, wo man bis vor Kurzem Borkenkäfer nur aus den Lehrbüchern kannte, wird das Problem virulent. Kaum auszudenken, würde der Holzbau nicht in diesem Ausmaß florieren. Was würde mit diesem Holz im Wald bei der jetzigen Situation wohl geschehen?
Der Wald im Umbruch
Die Wälder sind im Umbruch. Sie müssen klimafit gemacht bzw. gehalten werden. Riesige Schadholzflächen warten auf die Aufforstung und Pflege, damit wieder ein Wald entstehen kann. Dafür sind in Zukunft enorme Investitionen notwendig. Mit der derzeitigen Erlössituation wird das nicht möglich sein. Der Wert des Holzbaus hat die verarbeitenden Betriebe erreicht, bleibt nur zu hoffen, dass der Wert des Holzes auch schnellstmöglich die Waldbesitzer erreicht.