Hitzestress lindern
Rinder
Erste Anzeichen für Hitzestress sind eine leicht erhöhte Atemfrequenz (über 30 Atemzüge pro Minute), eine verminderte Futteraufnahme und verminderte Milchleistung. Als erste und wichtigste Maßnahme gilt es, eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen. Als nächstes muss die Luftwechselrate erhöht werden: Zielwert sind 60 Luftwechsel pro Stunde. Daher muss im Sommer alles geöffnet werden, was zu öffnen geht, um die natürliche Luftbewegung zu fördern. Zusätzlich ist der Einsatz von Ventilatoren sinnvoll. Sie führen verbrauchte Stallluft ab und ausreichend frische Luft zu. Sie senken die Lufttemperatur und die relative Luftfeuchte. Ventilatoren sollen bereits ab einer Temperatur von 20 Grad eingeschaltet werden, an Hitzetagen sollten sie auch in den Abendstunden laufen.
Schweine
Wichtig bei hohen Temperaturen ist, dass die Schweine aller Altersgruppen ausreichend Wasser bekommen. So kann Körperwärme über den Harn abgegeben werden. Der tägliche Wasserbedarf für säugende Sauen liegt bei etwa 40 und für tragende bei etwa 20 Litern pro Tag. Trogfluter oder Tränker mit einer Durchflussrate von zwei bis vier Litern pro Minute erfüllen diese Anforderung. Mit Messbecher und Stoppuhr sollte regelmäßig nachkontrolliert werden. Um die geringere Futteraufnahme zu kompensieren, kann die Nährstoffdichte etwa mit Futterölen oder Eiweißträgern erhöht werden. Auch der Zusatz von synthetischen Aminosäuren oder die Verwendung hochwertiger Mineralstoffe erfüllen diesen Zweck. Im Auslauf Sonnensegel oder Sonnenschutznetze gegen Sonnenbrand montieren.
Geflügel
Bei hohen Stalltemperaturen ist ein möglichst niedriger Eiweißgehalt wichtig. Um die Wärmebildung, die mit der Verdauungsarbeit einhergeht, zu vermindern, sollte bei längeren Hitzeperioden auf die Verfütterung von geringer verdaulichen Futtermitteln verzichtet werden. Da das Futter beim Geflügel den Verdauungstrakt sehr rasch durchläuft, beginnt die Wärmebildung durch Verdauungsarbeit schon kurz nach der Futteraufnahme. Soweit dies praktisch möglich ist, kann bei hohen Umgebungstemperaturen durch ein Verschieben der Futterzeiten der tierische Stoffwechsel entlastet werden. Diese Maßnahme muss längerfristig geplant und mit dem Lichtprogramm abgestimmt werden. Die Gabe von Vitamin C unterstützt Geflügel gegen Hitzestress. Auf ausreichende Wasserversorgung achten.
Schafe und Ziegen
- Schafe und Ziegen lieben es kühl und trocken – Hitze verursacht Stress.
- Auf der Weide Unterstand richten beziehungsweise müssen Bäume oder Baumgruppen vorhanden sein – oder Zugang zu Stall ermöglichen.
- Ausreichende Wasserversorgung.
- Achtung beim Tiertransport bei großer Hitze: Für genug Lüftung sorgen.
- Regelmäßige Schur (Frühjahr/Herbst) ist wichtig. Aber nicht direkt in den Sommermonaten, denn dann besteht die Gefahr von Sonnenbrand.
Pferde
- Anbieten von genügend Schattenplätzen – Bäume, Unterstand (schützt auch vor Sonnenbrand).
- Pferde tagsüber im kühlen Stall (eventuell Ventilator) – grasen in der Nacht.
- Dauerhaft genügend frisches, kühles Wasser – Elektrolyte (Salz, Mineralfutter).
- Aktivitäten mit dem Pferd in den kühlen Morgen- oder Abendstunden.
- Abduschen im Schatten für mindestens zehn Minuten – nicht mit eiskaltem Wasser.
- Pferde überhitzen bis zu zehnmal schneller als Menschen.
Fische
- Bei Karpfen Injektor-, Propeller- oder Schaufelradbelüfter bereithalten.
- Belüften während der Zeit des geringsten natürlichen Sauerstoffeintrages, in den Stunden vor Sonnenaufgang.
- Bei Sauerstoffmangel, Fütterung reduzieren oder einstellen.
- Bei Forellen kann es bei Wassertemperaturen über 18 bis 20 Grad zu Sauerstoffdefiziten kommen.
- Belüftung mit kalter Luft über feinporige Ausströmer.