25.01.2018 |
von Mag. Gernot Oswald
Günstig investieren und finanzieren
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Ein verantwortungsvoller Betriebsführer kennt nicht nur die Milchleistung seiner Kühe, die Hektarerträge beim Mais und die PS seiner Traktoren, sondern beschäftigt sich auch intensiv mit seinen laufenden Finanzen. Trotz zahlreicher Unsicherheitsfaktoren zur zukünftigen Markt-, Kosten- und Ertragsentwicklung in der Land- und Forstwirtschaft entscheiden sich viele Landwirte zu einem Stallneubau in der Viehhaltung. Ein neuer Stall gibt die Produktionsausrichtung eines Betriebes für die nächsten 20 bis 30 Jahre vor und ist daher sehr intensiv zu planen und zu kalkulieren.
Rahmenbedingungen analysieren
Grundsätzlich sind vor einer Stallplanung die betrieblichen und familiären Rahmenbedingungen genau zu hinterfragen. Der neue Stall soll mit der Arbeitskräftesituation, mit einem vorhandenen oder zukünftigen Nebenerwerb, mit den betrieblichen Produktionsgrundlagen wie Fläche und den finanziellen Möglichkeiten im Einklang stehen. Besonders wichtig ist, dass die geplante Betriebsform mit den Interessen der mitarbeitenden Familienmitglieder übereinstimmt.
Bei Betrieben mit deutlicher Produktionsausweitung oder Einstieg in einen anderen Betriebszweig steigen auch die Anforderungen an das Betriebsmanagement deutlich an.
Bei Betrieben mit deutlicher Produktionsausweitung oder Einstieg in einen anderen Betriebszweig steigen auch die Anforderungen an das Betriebsmanagement deutlich an.
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Sorgfältige Planung, günstige Lösungen
Am Beginn einer Planungsphase werden nicht selten alle Wünsche zu Papier gebracht. Falsche Vorbilder (zu viel Hightech und unnützer „Firlefanz“) führen oft zu falschen Entscheidungen. Bei der ersten Kostenkalkulation kommt häufig die Ernüchterung, die Baukosten überschreiten deutlich den geplanten Finanzierungsrahmen. In dieser Phase ist die Bauberatung gefordert, für Mensch und Tier entsprechende funktionelle Baulösungen zu finden, um den wirtschaftlichen und finanziell tragbaren Rahmen nicht zu sprengen.
Es werden nach wie vor viele Ställe zu teuer gebaut. Milchviehställe ohne Futterlager kosten zum Teil mehr als 10.000 Euro pro Kuhstandplatz. In diesem Bereich ist Sparen angesagt. Solche Baukosten belasten je nach Leistungsniveau jeden kg Milch mit bis zu 10 Cent und mehr, zudem führen sie meist zu hohen Kreditbelastungen.
Nach dem Motto „Jeden nicht ausgegebenen Euro brauche ich auch nicht zu verdienen“ sind bauwillige Betriebsführer gefordert, sich mehr über kostengünstige Stallbaulösungen zu informieren. Es ist recht und gut, den Tieren den bestmöglichen Komfort mit beispielsweise überbreiten Gängen, automatisch gesteuerten Entlüftungssystemen, optimalen Luftzufuhrregelungen usw. zu bieten und landschaftsgerechte und der Bautradition entsprechende Stallungen zu errichten.
Nur aus wirtschaftlicher und finanzieller Sicht sind derartige Bauten teilweise sehr kritisch zu betrachten. Bei ihnen besteht die große Gefahr, dass viele mit dem Stall verdienen, für die Bauernfamilie aber nichts mehr übrig bleibt!Bei größeren Investitionen muss daher vor der Umsetzung eine aussagekräftige Investitions- und Finanzierungsplanung mit Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsrechnung (Ausgangssituation, Zieljahr mit Szenarien) erstellt werden, um ein finanzielles Desaster zu vermeiden.
Bei Investitionen ist es enorm wichtig, die Kosten niedrig zu halten und entsprechende Eigenmittel aufzubringen. Betriebe mit geringem Fremdkapitaleinsatz können schwierige Zeiten (Reduktion der Erzeugerpreise, Erhöhung der Produktionskosten) eher überbrücken, da sie die kalkulatorische Abschreibung der Investition eine Zeit lang verbrauchen können, ohne in Finanzierungsschwierigkeiten zu geraten.
Betriebe mit hohem Fremdkapitalanteil in der Finanzierung müssen sich fit für das Bankgespräch machen, um gute Konditionen (Zinssatz, Nebengebühren, Sicherheiten) zu verhandeln und wirtschaftlich und finanziell bestehen zu können. Nicht selten geraten Betriebe in eine Schuldenfalle und können ihr erklärtes Ziel, den Betrieb für die Zukunft abzusichern, mit dem Stallneubau nicht erreichen, sondern steuern auf eine Existenzgefährdung hin.
Es werden nach wie vor viele Ställe zu teuer gebaut. Milchviehställe ohne Futterlager kosten zum Teil mehr als 10.000 Euro pro Kuhstandplatz. In diesem Bereich ist Sparen angesagt. Solche Baukosten belasten je nach Leistungsniveau jeden kg Milch mit bis zu 10 Cent und mehr, zudem führen sie meist zu hohen Kreditbelastungen.
Nach dem Motto „Jeden nicht ausgegebenen Euro brauche ich auch nicht zu verdienen“ sind bauwillige Betriebsführer gefordert, sich mehr über kostengünstige Stallbaulösungen zu informieren. Es ist recht und gut, den Tieren den bestmöglichen Komfort mit beispielsweise überbreiten Gängen, automatisch gesteuerten Entlüftungssystemen, optimalen Luftzufuhrregelungen usw. zu bieten und landschaftsgerechte und der Bautradition entsprechende Stallungen zu errichten.
Nur aus wirtschaftlicher und finanzieller Sicht sind derartige Bauten teilweise sehr kritisch zu betrachten. Bei ihnen besteht die große Gefahr, dass viele mit dem Stall verdienen, für die Bauernfamilie aber nichts mehr übrig bleibt!Bei größeren Investitionen muss daher vor der Umsetzung eine aussagekräftige Investitions- und Finanzierungsplanung mit Wirtschaftlichkeits- und Liquiditätsrechnung (Ausgangssituation, Zieljahr mit Szenarien) erstellt werden, um ein finanzielles Desaster zu vermeiden.
Bei Investitionen ist es enorm wichtig, die Kosten niedrig zu halten und entsprechende Eigenmittel aufzubringen. Betriebe mit geringem Fremdkapitaleinsatz können schwierige Zeiten (Reduktion der Erzeugerpreise, Erhöhung der Produktionskosten) eher überbrücken, da sie die kalkulatorische Abschreibung der Investition eine Zeit lang verbrauchen können, ohne in Finanzierungsschwierigkeiten zu geraten.
Betriebe mit hohem Fremdkapitalanteil in der Finanzierung müssen sich fit für das Bankgespräch machen, um gute Konditionen (Zinssatz, Nebengebühren, Sicherheiten) zu verhandeln und wirtschaftlich und finanziell bestehen zu können. Nicht selten geraten Betriebe in eine Schuldenfalle und können ihr erklärtes Ziel, den Betrieb für die Zukunft abzusichern, mit dem Stallneubau nicht erreichen, sondern steuern auf eine Existenzgefährdung hin.
Was ist zu beachten?
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gibt es folgende Empfehlungen bzw. Richtwerte bei einem Stallneubau:
Die unten stehende Tabelle soll helfen, einen Überblick über die Beeinflussungsmöglichkeiten wichtiger Erfolgsparameter zu geben. Sehr oft bringt die meist ungeliebte Arbeit im Büro (Recherchen, Telefonate, Vorbereitungen, Planungen, Berechnungen, Vergleiche) bereits in kurzer Zeit entsprechende monetäre Erfolge. Demgegenüber bewirken schwere körperliche Anstrengung und harte Arbeit nicht automatisch zufriedenstellende Ergebnisse. Eine gute Möglichkeit, seine zukünftige Einkommenssituation zu stabilisieren bzw. zu verbessern ist, sich bewusst bei den Kosten Limits (Kostenziele!) zu setzen.
- Zuerst in der Produktion besser, dann erst größer werden, Deckungsbeiträge pro Einheit verbessern bzw. die Einkommensrate optimieren.
- Nutzung bestehender Bausubstanz so weit wie möglich forcieren – Umbaumöglichkeiten prüfen.
- Verzicht auf unnütze Kosten, welche die Funktionalität und Arbeitseffizienz nicht steigern.
- Stallbaukosten von höchstens 10.000 Euro pro Milchkuhstandplatz inkl. Melksystem, Dünger- und Futterlagerung.
- 1250 Euro Standplatzkosten belasten jeden kg Milch mit ca. 1 Cent.
- Eigenkapitalbildung vor jeder Investition forcieren.
- Mindestens ein Drittel der Gesamtkosten sollte mit Eigenkapital abgedeckt werden können.
- Fremdfinanzierung mit geförderten AIK-Krediten.
- Ausgangssituation finanziell realistisch darstellen und Planungsrechnung für die nächsten 2 bis 3 Jahre mit Szenarien durchführen.
- Umsatzsteueroptierung prüfen.
- Investitions- und Finanzierungsfragen sind strategische Entscheidungen – rechtzeitig Bildung und Beratung in Anspruch nehmen.
Die unten stehende Tabelle soll helfen, einen Überblick über die Beeinflussungsmöglichkeiten wichtiger Erfolgsparameter zu geben. Sehr oft bringt die meist ungeliebte Arbeit im Büro (Recherchen, Telefonate, Vorbereitungen, Planungen, Berechnungen, Vergleiche) bereits in kurzer Zeit entsprechende monetäre Erfolge. Demgegenüber bewirken schwere körperliche Anstrengung und harte Arbeit nicht automatisch zufriedenstellende Ergebnisse. Eine gute Möglichkeit, seine zukünftige Einkommenssituation zu stabilisieren bzw. zu verbessern ist, sich bewusst bei den Kosten Limits (Kostenziele!) zu setzen.
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