Frühjahrsputz auf der Wiese
Dauergrünland besteht aus rund 40 Arten an Gräsern, Kräutern und Leguminosen.
Die Frage, welche Arten sich durchsetzen, ist im Wesentlichen von den Bewirtschaftungsmaßnahmen Mahd- und Weideintensität, Düngung, Nachsaaten und Pflegemaßnahmen abhängig. Daneben entscheiden die natürlichen Standortbedingungen sowie der jährliche Witterungsverlauf über den Ernteerfolg. Steigen im Frühjahr die Temperaturen auch in der Nacht für einige Tage über die Null-Grad-Grenze, kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer regelrechten Wachstumsexplosion. Diese richtet sich nach der Luft- und Bodentemperatur, dem Nährstoffangebot sowie dem Feuchtigkeitshaushalt.
Düngung
In dieser Hauptwachstumsphase benötigen vor allem Gräser ausreichend Stickstoff. Ideal ist ein Düngesystem, wo im Herbst mittels langfristig wirksamen Festdünger (Rottemist, Kompost) die Grundnährstoffe gedüngt werden und jetzt im Frühjahr rechtzeitig mit dem Flüssigdünger (Jauche, Gülle) der Stickstoff gegeben wird. Die Düngemengen richten sich nach dem Bedarf der Bestände. Je intensiver genutzt wird (Schnitte, Weidegänge), umso höher wird der Nährstoffbedarf. Bei Stickstoff liegt dieser zwischen 30 und 50 Kilo pro Hektar und Aufwuchs. Die größte Herausforderung liegt dabei in der Aufteilung der Dünger.

Was wann ausbringen?
Fester Wirtschaftsdünger wird je nach Verrottungs- und Umsetzungsgrad hauptsächlich im Herbst und Frühjahr eingesetzt. Ein gut verrotteter Mist oder Kompost kann auch zwischen den Schnitten gegeben werden. Flüssige Wirtschaftsdünger verlieren bei hohen Temperaturen viel Stickstoff in Form von Ammoniak. Weiden müssen hauptsächlich im Herbst und Frühjahr versorgt werden, da während der Vegetationszeit die Ausbringung häufig schwierig ist. Die ausgebrachte Menge richtet sich vor allem nach dem Stickstoffgehalt, für Gülle gibt die Tabelle (oben) einen Überblick.
Bestandesbeurteilung
In der Mischkultur Grünland stehen die Arten in ständiger Konkurrenz. Dementsprechend ändert sich das Erscheinungsbild des Bestandes in der Vegetationszeit. Die Bestandesbeurteilung ist das gesamte Jahr über notwendig, auf folgende Aspekte ist zu achten: Lückigkeit in Form von offenem Boden und/oder unerwünschter Pflanzen wie Gemeiner Rispe. Erkennen und Einschätzen der Leitpflanzen (Gräser, Leguminosen) für die jeweilige Nutzungsart (Schnittwiese, Weide). Die Übersaat im Frühjahr ist nur dann erfolgreich, wenn entweder geweidet wird oder nach zwei bis drei Wochen ein Schröpfschnitt durchgeführt wird. Mähwiesen also besser nach dem ersten Schnitt nachsäen. Ab einer Lückigkeit von 15 Prozent offenem Boden (eine Handfläche in einem 40 x 40 Zentimeter-Quadrat) kann an eine Übersaat gedacht werden.
Abschleppen und Striegeln
Mit dem Abschleppen und/oder Striegeln werden Erdhügel eingeebnet. Ein wichtiger Effekt ist die oberflächliche Durchmischung von Pflanzen- und Düngerresten. Dadurch können Nährstoffe bei sich erwärmendem Boden und genügend Feuchte mineralisiert werden. Der Zeitpunkt sollte nicht zu früh (Aktivität der Maulwürfe) und nicht zu spät sein (Schädigung der Haupttriebe). Betriebe mit häufiger Nutzung verwenden zunehmend feingliedrige Striegel, die mit Sämereienstreuer auch zur regelmäßigen Nachsaat verwendet werden. Eine Nachsaat im Frühjahr hat in Mähwiesen wenig Erfolg: der Boden ist kalt und die Altnarbe überwächst die Ansaat, wenn kein Reinigungsschnitt erfolgt. Sehr intensive Raygraswiesen (Weidelgras) sowie Weiden können hingegen auch im Frühjahr übergesät werden. Betriebe mit Weide stehen im Frühjahr vor der Herausforderung, den Start der Vorweide nicht zu versäumen. Diese beginnt beim Ergrünen der Grasnarbe. Dauerweiden haben gegenüber reinen Schnittwiesen einen Pflanzenbestand, der von Ausläufertreibenden (Wiesenrispe) und stark bestockenden Gräsern (Englisch-Raygras / Deutsch-Weidelgras) und Kräutern gebildet wird.
Grünlandberatung
- Bestimmungsservice. Die Grünlandberatung bietet seit heuer einen Bestimmungsservice für Grünlandpflanzen an. Die Bestimmung ist bei gutem Fotomaterial via E-Mail, ansonsten am eingesendeten Pflanzenmaterial möglich.
- Gesamte Pflanze. Bitte immer die gesamte Pflanze, inklusive Wurzeln und gegebenenfalls Ausläufern, fotografieren oder einschicken. Bei erfolgreicher Bestimmung wird ein Protokoll samt Beschreibung der Art und Rückschlüsse auf Zeigerwert/Bewirtschaftung/Bodenbedingungen zugesandt.
- Kontakt: Wolfgang Angeringer, Frauengasse 19, 8750 Judenburg, Tel. 0676/842214413, wolfgang.angeringer@lk-stmk.at