15.07.2019 |
von Roman Musch
Ein Futtermischer lernt fahren
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Futter schiebt
der Mischwagen
automatisch
nach.
Gemischt
wird auf
Knopfdruck.
Geschickte Freunde zu haben,
ist immer etwas wert. Im Fall
von Johannes Glawogger besonders.
Der mehrfach ausgezeichnete
Fleisch- und Brotdirektvermarkter
sowie Milchbauer
aus Stiwoll hat mit Franz
Thomüller, einem pensionierten
Schlosser, einen besonders
begabten Freund. Thomüller
baute in Glawoggers Stall eine
Fütterungsanlage ein, die mithilfe
einer Firma teilweise automatisiert
wurde. Glawogger:
„Seit fünf Jahren funktioniert
die Anlage einwandfrei und erleichtert
unseren Alltag am Hof
erheblich.“
Upcycling
Die Anlage besteht aus einem
elektrischen Horizontal-Futtermischwagen
mit zwei Schnecken
und zehn Kubikmeter
Fassungsvermögen, der neu
gekauft wurde. Dieser wurde
umgebaut, sodass er in einer
Schiene selbstständig fahren
kann und mithilfe von Reifen
das Futter automatisch
mehrmals täglich ran schiebt.
Die Teile für Vorratsbehälter
für Siloballen, Siloblöcke
und Stroh sowie ein Ballenabwickler
wurden aus alten Wickelmaschinen,
Ladewägen
und Miststreuern wiederverwertet.
Franz Thomüller, der
Erbauer der Anlage: „Gleich
am Tag nachdem mir Hannes
von seiner Idee berichtet hat,
habe ich einen alten Ladewagen
gekauft und begonnen, ihn
zu einem 15 Meter langen Förderband
für Silageblöcke umzubauen.“
Drei Monate später
waren auch das Rundballenförderband
samt Abwickler, das
Strohförderband, die Kraftfutterbrücke
und die Umbauten
am Mischwagen abgeschlossen.
Thomüller: „Gleich beim
ersten Mal hat er das Förderband
mit Silageblöcken vollgestellt
– da musste ich schon
zittern, ob die Kette hält.“ „Das
tue ich nicht mehr. Dennoch
kann ich eine Woche Vorrat
bunkern – im Winter Silageblöcke,
im Sommer Rundballen“,
so Glawogger.
Probleme gab es anfangs mit
der Blockraufe aus einem Miststreueraggregat.
Behoben wurde
dies durch den Anbau von
Rundmessern aus einem Mähdreschergebiss
und dem Einsilieren
des Grases mit einem
Feldhäcksler, wodurch die Silage
feiner und die Mischzeit
verkürzt wurde.
Zeitersparnis
Glawogger ist gelernter Fleischermeister
und verarbeitet
jährlich rund 15 Rinder (Ochsen
und Kalbinnen) sowie 80
Schweine, die vom eigenen Hof
stammen. Zeit ist ein wichtiger
Faktor, weswegen er in die Innenmechanisierung
investierte
und die Außenarbeiten an Maschinenring
und Lohnunternehmer
vergibt: „Geräte, die
ich jeden Tag zweimal brauche
sind mir wichtiger als die, die
ich nur zweimal im Jahr verwende.“
Markt
Rinderfütterungssysteme
mit Vorratsbehältern sind
eine große Investition. Dank des
technisch versierten Freundes
Franz Thomüller kostete die
maßgeschneiderte Lösung von
Johannes Glawogger vor fünf
Jahren vergleichsweise günstige
55.000 Euro. Die Futterernte
musste teilweise auf einen
Feldhäcksler umgestellt werden,
um eine kürzere Silage zu
erhalten, die der Anlage keine
Schwierigkeiten mehr bereitet.
Potenzial
Wenn Zeit knapp
ist, sind Investitionen in tägliche
Arbeitsschritte eine Möglichkeit,
dem Problem zu begegnen.
Zudem gibt es viele erfolgreiche
Beispiele für gut funktionierende
Eigenbaulösungen, mit denen
Geld gespart werden kann.
Voraussetzung dafür ist jedoch
das nötige Fachwissen und Geschick
– ideal, wenn sich dieses
im Familien- und Freundeskreis
finden lässt, die einem einen
Vorzugspreis bieten können.
Nominiert für den Vifzack 2020
Johannes Glawogger und
Franz Thomüller
8113 Stiwoll 36
Tel. 0664/75040076
www.grosskoglbauer-stiwoll.com
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Tel. 0664/75040076
www.grosskoglbauer-stiwoll.com