China-Sog lässt Preise steigen
SchlachtreifeSchweine
sind
anhaltend
gefragt.
In China wütet die
Schweinepest.
Asien rückt immer stärker als
beeinflussender Faktor für die
Weltwirtschaft hervor. So werden
auch die Agrarpreise immer
mehr durch den Sog aus
Asien beeinflusst. Während
die Schweinepreise in Europa
ständig um rund 150 Euro pro
Stück netto (Grafik, Mitte) eher
lustlos hin und her pendeln,
gibt es international eine stärkere
Bewegung, insbesondere
in den USA. Auch Europas
Schweinemarkt erlebt derzeit
eine starke Erschütterung im
positiven Sinn, die auch in Österreich
deutlich spürbar ist. So
ist in den vergangenen Wochen
der Schweinepreis doch massiv
um 30 Cent angestiegen.
China: Starke Nachfrage
Der Grund liegt in der kurzfristig
massiv gestiegenen Nachfrage
aus China und in den
nicht in allzu hoher Stückzahl
vorhandenen Schweinen in Europa
und Österreich. Aufgrund
der schwierigen Lage im vergangenen
Jahr wurde die Produktion
gedrosselt. China ist
mit 52 Prozent weltweit der
größte Schweinefleischproduzent
und gleichzeitig auch der
größte Importeur an Schweinefleisch.
Im August 2018 erkrankten
im Reich der Mitte
die ersten Tiere an Afrikanischer
Schweinepest.
Schweinepest in China
Seither breitet sich das für den
Menschen ungefährliche, aber
bei den Schweinen kaum kontrollierbare
und mit hohem Fieber
einhergehende Virus in den
Schweinehochburgen von China
rasant aus. Derzeit werden
in China Millionen von
Schweinen radikal gekeult. Oft
unter Bedingungen, die nicht
nur Tierschützer aufschreien
lassen. In Alarmbereitschaft
ist auch die gesamte internationale
Fleischindustrie, denn
China saugt mangels eigener
Produktion riesige Schweinefleischmengen
aus den größten
Exportdestinationen ab. Vermehrt
importiert wird nicht nur
von umliegenden Destinationen,
sondern auch aus Europa
und Amerika. So ist trotz der
Strafzölle auf amerikanisches
Schweinefleisch von China,
der Preis in den USA noch stärker
und früher gestiegen als in
Europa.
Besserer Preis erforderlich
In Folge steigen die Preise international
in einem Tempo,
mit dem keiner in der Branche
rechnete und das die übliche
Verteuerung vor Ostern bei
weitem sprengt. Das bedeutet:
Das österreichische Schwein ist
am Weltmarkt angekommen.
Was Verarbeitern derzeit Kopfzerbrechen
bereitet, ist aber für
die steirischen Schweinebauern
eine dringende Notwendigkeit.
Die Mäster haben in den
Jahren zuvor aufgrund des hohen
Preisdrucks stark draufgezahlt.
Dieser Preisdruck musste
dann bis zu den Ferkelerzeugern
weitergegeben werden. Es
gab keinen Puffer, keine Luft
nach oben entlang der Wertschöpfungskette.
Schizophrenie
Auch das Bemühen vieler Programme
mit mehr Auflagen in
Österreich (Beispiele: Südoststeirisches
Woazschwein, Gustino
Stroh u. a.) mit mehr Wertschöpfung,
kommen nicht vom
Fleck, da der Marktanteil mit
zwei bis drei Prozent extrem
niedrig ist. Debatten um Tierschutz
in der Schweinebranche
führen im weltweiten Ringen
um Marktanteile ein Schattendasein.
So beträgt der Bioanteil
bei den Schweinen in den
vergangenen 20 Jahren gerade
einmal zwei Prozent. Trotz intensiver
Bemühungen seitens
der Styriabrid und die ständige
Bereitschaft der Produzenten,
höhere Standards umzusetzen,
haben wir keinen
namhaften
Partner für ein
„Fair Trade“
entlang der
Wertschöpfungskette
gefunden
– eine
Schizophrenie!
Steirer liefern direkt nach China
Seit Sommer 2018 machen fünf zertifizierte Unternehmen Geschäfte mit dem Reich der Mitte
Derzeit sind fünf österreichische
Betriebe für
den China-Markt zugelassen.
Das sind die Firmen
Steirerfleisch, Jöbstl, Raabtal
und Marcher. Sie haben die Zulassung
mit den Zertifikaten
gleich geschafft.
Bisher 375 Tonnen
Diese zusätzliche Wertschöpfung
ist für die heimische Produktion
nicht unwesentlich
und sichert den Warenfluss.
Die Statistik Austria bestätigt,
dass diese Betriebe bis November
2018 insgesamt 375 Tonnen
Schweinefleisch mit einem
Wert von 790.000 Euro nach
China exportiert haben.
Schweineknochen
Im Wesentlichen handelt es
sich dabei aber nicht um klassisches
Schweinefleisch, sondern
eigentlich Schweineknochen
mit etwas Fleisch drauf.
Niemand muss in Österreich
Angst haben, dass wegen der
intensiven Nachfrage nach
Schweinefleisch aus China
kein österreichisches Schweinefleisch
mehr zu bekommen
ist. Im Gegenteil: Die Schweineerzeugergemeinschaft
würde
sich bei Frisch- und Verarbeitungsfleisch
eine noch stärkere
Nachfrage wünschen.
Gastronomie und Kantinen
Vor allem in der Gastronomie
und in den öffentlichen Einrichtungen
ist noch viel Platz
für steirisches Schweinefleisch,
das die Schlachtbetriebe als
Regionalprodukt gerne verkaufen
würden. Trotz dieses massiven
Schweinepreishochs aufgrund
der Chinesen wünschen
sich die steirischen Produzenten
eine nachhaltige Preispolitik,
auf der man langfristig Projekte
entwickeln und vorantreiben
kann. Die Styriabrid ist dazu
jederzeit bereit.
Absicherung der Herkünfte
Herkunftssicherung sehr wichtig. Durch diesen starken Warenaustausch
ist zur Absicherung der Herkünfte ein starkes Warenwirtschaftssystem
extrem wichtig. Mit dem AMA-Gütesiegel ist dies in Österreich durch
intensives Betreiben der Erzeugergemeinschaften sehr gut gelungen.
Dieser Bereich wird aktuell auch im Verarbeitungsbereich etabliert.