Bio schafft Wohlbefinden und schützt das Klima: Bio-Lebensmittel sind Premiumprodukte und legen weiter zu
Landwirtschaftskammer Präsident Franz Titschenbacher
Das haben Konsumenten längst erkannt. 1,9 Milliarden Euro haben sie österreichweit im vergangenen Jahr für Bio-Lebensmittel ausgegeben. Das ist eine Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Jahr 2017. Hauptargumente für den Griff zu Bio sind das eigene Wohlbefinden, die Regionalität und damit verbunden Saisonalität sowie kurze Transportwege. Den größten Anteil am Bio-Markt hat der Lebensmitteleinzelhandel mit 77 Prozent. 17 Prozent der Bio-Lebensmittel werden direkt vermarktet oder über den Fachhandel verkauft. Lediglich sechs Prozent werden in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen zu Speisen für den Außer-Haus-Verzehr zubereitet. Bio gepaart mit regionaler Herkunft bedeutet für Konsumenten den höchsten Nutzen und ist für sie untrennbar mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit verbunden. Der Bio-Landbau entwickelt sich in der Steiermark weiterhin gut. Rund 2.500 Hektar Bio-Flächen sind in den vergangenen Jahren dazugekommen.
Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark
Für Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark, zieht das Kaufverhalten der Konsumenten klare Konsequenzen nach sich. Bis 2028 wünscht er sich 35 Prozent an Bio-Flächen in der Steiermark, angelehnt an die bundesweite Forderung durch Bio Austria. Wer Bio-Lebensmittel kauft, schützt das Klima. Folgende vier Vorhaben sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden:
- Schaffung von klimafitten Bio-Regionen als Modellregionen für ländliche Gebiete zur Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten. Ein Netzwerk innerhalb einer definierten Region, welches landwirtschaftliche Bio-Direktvermarktungsbetriebe, Gastronomie und Hotellerie, Schulen, ökologisch wirtschaftende Handwerksbetriebe und gewerbliche Bio-Lebensmittelverarbeiter umfasst.
- Schaffung und Unterstützung von Bio Ernte Steiermark-Läden in den Regionen um dem Wunsch der Konsumenten nach regionalen und saisonalen Bio-Lebensmitteln nachzukommen.
- Umsetzung der Bio-Welt Grottenhof als Konsumenteninformations- und Bio-Vermarktungszentrum.
- Verstärkter Einsatz von Bio-Lebensmitteln in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen des Landes Steiermark und in der Gastronomie. Und damit verbunden eine Zertifizierungspflicht bei der Auslobung von Bio.
Das Bio-Fest auf dem Grazer Hauptplatz
Das Bio-Fest auf dem Grazer Hauptplatz findet heuer zum 25. Mal statt. Ein Fest, das den Bio-Landbau in die Stadt holt. Als Green-Event-Award-Träger 2017 ständig auf der Suche nach Veranstaltungsinnovationen wird es heuer erstmals Führungen für Menschen mit Hörbeeinträchtigung geben oder ein Karussell der Fundgegenstände. Anlässlich des Earth Climate Strikes plant Bio Ernte Steiermark um 11 Uhr einen Flashmob „Drehen wir gemeinsam um“. Bio-Fest auf dem Grazer Hauptplatz: 27. bis 28. September 2019, Infos auf www.ernte-steiermark.at
Barbara Soritz
Der Betrieb von Barbara Soritz liegt auf zirka 900 Meter Seehöhe im Koralmgebiet der Südweststeiermark und umfasst 15 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Ihr Schwerpunkt liegt in der Zucht und Haltung von Krainer Steinschafen und Altsteirer Hühnern. Alte Rassen sind ein Stück Kulturgut und Bestandteil der gewachsenen Kulturlandschaft und zeichnen sich durch Robustheit, Krankheitsresistenz, Klimaanpassung aus.
Hannes Karner
Hannes Karner bewirtschaftet mit seiner Frau Nicole und den vier Kindern – Florian, Lukas, Paul und Helena – den Biohof Karner in Zöbing. Das Klima profitiert von der am Hof praktizierten Kreislaufwirtschaft mit 100 Prozent hofeigener Düngung. „Eines unserer größten Ziele ist es, energie-autark zu sein und dies als ganzheitlicher Betrieb. Wir haben dazu schon eine Photovoltaikanlage, fahren zu 95 Prozent mit Elektro-Autos und haben drei Pflanzenöltraktoren im Einsatz.“