Bauernhof des Jahres 2020: Kürbis-Flüsterer mit eigenem Strom vom Dach

Aufregendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit äußerst knappem Vorsprung
Der begehrte Titel „Bauernhof des Jahres 2020“ geht heuer an Regina und Anton Zöbl, die in Weitendorf/Wildon Kürbisse anbauen und zu steirischem Kürbiskernöl veredeln, Haus und Hof teils mit Sonnenstrom vom Dach versorgen und Wohnhaus sowie Stall mit Wärme von der hofeigenen Hackschnitzelanlage beheizen. Mit einem nur hochdünnen Vorsprung verwiesen Regina und Anton Zöbl die Bergbauern Margit und Gerhard Freigassner aus Weißkirchen auf Platz zwei, die zu den besten Fleckviehzüchtern Österreichs zählen. Den dritten Stockerlplatz eroberten Christine und Martin Reitzer aus Laßnitzhöhe, die die Steirerinnen und Steirer auch im Winter mit frischen Salatvariationen und knackigem Gemüse versorgen. Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner gratulieren den Siegern und allen 23 Kandidaten, die sich dieser spannenden Wahl mit mehrfach wechselnder Führung, stellten: „Sie sind authentische Botschafter für regionale, transparente Lebensmittel und für unsere bäuerliche Landwirtschaft.“

Die steirischen Kürbis-Flüsterer
Ein gemeinsamer Luftsprung über den Sieg war Regina und Anton Zöbl nicht gegönnt: Trotz des Gips-Fußes hat die Auszeichnung der leidenschaftlichen Kürbiskernöl-Produzentin hat aber ein Feuerwerk an Freude und tiefer Zufriedenheit am bisherigen Lebenswerk entfacht. „Als Vollerwerbsbauern und Ernährer ist für uns prioritär, die Bevölkerung mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln voller Transparenz zu versorgen“, unterstreichen Regina und Anton Zöbl. Und hier sind sie als Kürbisflüsterer der Steiermark unschlagbar: So sorgt Regina Zöbl als Sensorik-Expertin gemeinsam mit der nahegelegenen Ölmühle Haindl für die feinsten Nuss-Nuancen sowie die typische dunkelgrün-rotbräunlich schimmernde Farbe ihres frisch gepressten Kürbiskernöls. Anton Zöbl achtet vom Anbau bis zur Ernte und Lagerung akribisch darauf, dass beste Kernqualität am Acker wächst und heranreift. Gemeinsam haben sie als einzige in der 14-jährigen Geschichte des Kürbiskernöl-Championats diese Königsklasse zweimal für sich entschieden.
Fruchtfolge, Humusaufbau und Sonnenstrom vom Dach
In Fruchtfolge mit Raps, Erdäpfel (sie gibt es als Pommes frites bei McDonalds) und Mais kultiviert Anton Zöbl jährlich auf acht bis zehn Hektar Kürbisse. Ein besonderes Anliegen ist ihm ein gesunder und fruchtbarer Boden: „Deshalb sind etwa ein Drittel meiner Ackerflächen auch im Winter begrünt, um Humus aufzubauen sowie den Boden vor Trockenheit und Starkregen bestmöglich zu schützen.“ Auch Energiesparen und Energie-Effizienz wird am Hof von Regina und Anton Zöbl großgeschrieben. Etwa 20 Prozent des Stromverbrauchs für Haus und Hof kommt jetzt schon direkt von der Photovoltaik-Anlage am Stalldach. Anton Zöbl: „In den nächsten zwei Jahren wollen wir den Eigenstrom-Anteil auf 40 Prozent verdoppeln und hoffen auf grünes Licht vom Netzbetreiber.“ Anton Zöbl gehört auch zu den Pionieren der steirischen Hackschitzelheizungs-Szene: Wohnhaus und Schweinestall werden mit einer Hackschnitzelanlage beheizt, das Hackgut kommt aus dem eigenen Wald. Gemeinsam mit einem Nachbarn wird auch Wärme für ein Mehrparteien-Wohnhaus bereitgestellt.
Transparenz, Hofladen und Online-Shop: Landwirtschaft für die Kinder faszinierend
Familie Zöbl lebt Transparenz und Regionalität, was auch auf ihre landwirtschaftlich ausgebildeten Kinder Faszination ausübt – alle drei wollen den Hof übernehmen und das Lebenswerk der Eltern fortsetzen. Johanna (21) ist ausgebildete Lebensmitteltechnologin, Matthias (19) steht knapp vor der landwirtschaftlichen Matura in Wieselburg und Simon (15) besucht die landwirtschaftliche Fachschule in Hafendorf. Im Hofladen oder online unter www.zoebl-oel.at bieten Regina und Anton Zöbl Kürbiskernöl, hausgemachtes Pesto und Kürbiskerne in verschiedenen Geschmacksvariationen aber auch eigenes Rapsöl an, die Herkunft ist vom Acker bis zum Ladentisch transparent, nachvollziehbar und kontrolliert. Und in speziellen Supermärkten findet sich ihr Schweinefleisch der Marke „absolut steirisch“, die Tiere sind in der Steiermark geboren, aufgewachsen und verarbeitet. Tel. 0664/2074899
Zweiter Platz: Bergbauernhof mit Heumilch
Nur 319 Stimmen trennen den Zweitplatzierten vom „Bauernhof des Jahres 2020“. Margit und Gerhard Freigassner aus Größenberg/Weißkirchen bewirtschaften auf 1.000 Meter Seehöhe einen Bergbauernbetrieb mit Rindern und Forstwirtschaft, die Grünlandflächen sind extrem steil und erfordern besonders viel Handarbeit. Sie verkaufen die Milch ihrer 25 Kühe in Heumilchqualität und zählen zu den besten Fleckviehzuchtbetrieben Österreichs. Tel. 0664/5724857
Dritter Platz: Essfertig geschnittenes Gemüse auch im Winter
Bei der Wahl zum „Bauernhof des Jahres 2020“ erreichten Christine und Martin Reitzer aus Wölbing/Laßnitzhöhe den dritten Stockerlplatz. Sie sind mit Leib und Seele Gemüsebauern sowie Direktvermarkter und versorgen die Steirerinnen und Steirer auch im Winter mit frischen, essfertigen Salatvariationen und vitaminreichem Gemüse wie Pastinaken, Spinat, Mangold oder Lauch. Im Sommer gibt es eine bunte Vielfalt an Paradeisern, Paprika, Pfefferoni und Co. Auch Gemüsekisten können bestellt werden. Tel. 0664/9128410
56.523 Stimmen abgegeben
Die Auszeichnung „Bauernhof des Jahres 2020“ wird von der Landwirtschaftskammer und der Fachzeitung Landwirtschaftliche Mitteilungen vergeben. Die Wahl fand vom 10. Jänner bis 17. Februar statt. Abgeben wurden insgesamt 56.523 Stimmen, davon 43.384 online und 13.139 offline per Hardcopy. 23 steirische Bauernfamilien, die zuvor in den Landwirtschaftlichen Mitteilungen vorgestellt wurden, stellten sich dem Voting. Regina und Anton Zöbl erhielten als Sieger 15.873 Stimmen. Die Zweitplatzierten Margit und Gerhard Freigassner bekamen 15.554 Stimmen. Christine und Martin Reitzer erreichten als Drittplatzierte 5.477 Stimmen.