16.01.2018 |
von Lukas Peer
Abgestufter Wiesenbau bringt Grundfutter und Artenvielfalt
Die eingangs gestellte Frage kann mit ja beantwortet werden, wenn man den abgestuften Wiesenbau konsequent umsetzt und bei der Düngung mit dem Gießkannenprinzip Schluss macht. Um möglichst wenig Kraftfutter einzusetzen, wollen biologisch wirtschaftende Betriebe hohe Grundfutterqualitäten erreichen. Dies führt jedoch zu artenärmeren Wiesen mit wenigen aber wertvollen Futtergräsern. Ertragsstarke Wiesen brauchen entsprechende Düngung. Das stellt viele Biobetriebe vor eine große Herausforderung, da in der Regel der GVE-Besatz und der Anteil von Nährstoffimporten über Futter und Stroh geringer sind als am konventionellen Betrieb.
Hier setzt das Konzept des abgestuften Wiesenbaus an, in dem gezielt Flächen mit guter Bonität verstärkt gedüngt und genutzt werden. Ungünstig gelegene Feldstücke, Steilflächen und Feldspitzen werden hingegen extensiviert. Auch in der Fütterung können sich durch verschiede Futterqualitäten Vorteile ergeben. Speziell bei Jungvieh, Galtvieh und trockenstehenden Kühen lässt sich Heu von extensiven Flächen gut einsetzen.
Tier Lebens- oder Leistungsphase Rationsanteil, in % d. TM
Aufzucht | 2. Lebensjahr | 50 bis 80 % |
Milchkühe | Trockenstehzeit | 80 bis 90 % |
Laktationsende | bis 30 % | |
Mutterkühe | Trockenstehzeit | bis 90 % |
Laktation | bis 50 % | |
Pferde | 30 bis 50 % | |
Möglicher Einsatz von Grünlandfutter extensiver Flächen (z.B. Zweischnittwiesen).
Umsetzung des Konzepts
Die Nutzungsmöglichkeiten werden entscheidend vom Standort beeinflusst, wobei Wasser-, Wärme und Nährstoffhaushalt als Wuchsfaktoren stark ertragswirksam sind. In Kombination mit Klima, Bodenart und Lage des Feldstücks kann die mögliche Nutzungsintensität ermittelt werden. Anschließend empfiehlt es sich, diese der tatsächlichen Nutzungsintensität gegenüberzustellen, um Flächen die stark abweichen herauszufinden. Im nächsten Schritt müssen die zur Verfügung stehenden Jahresdüngermengen (Gülle, Mist, Jauche) erhoben werden. Dazu können entweder Standartwerte aus den Richtlinien zur sachgerechten Düngung oder besser noch tatsächliche Mengen durch Berechnungen/Messungen am Hof herangezogen werden. Anschließend erfolgt die Zuteilung der für die Nutzungsintensitäten erforderlichen Düngemengen, beginnend mit den intensiv genutzten Feldstücken. Bei der praktischen Umsetzung werden viele Biobäuerinnen und Biobauern feststellen, dass die Düngermengen schon vor dem letzten Feldstück zu Ende sind. Dies zeigt auch das Potenzial für Biodiversitätsflächen.
Intensivieren und Extensivieren
Als Ergebnis der Planung wird meist eine Nutzungsänderung bei einigen Teilflächen nötig sein. Wobei eine Intensivierung wiesenbaulich einfacher umzusetzen ist als eine Extensivierung. Neben der Anpassung der Nutzungshäufigkeit und des Düngerniveaus ist eine entsprechende Bestandeslenkung unverzichtbar. Bei einer Nutzungsänderung ohne Nachsaaten passender Gräser wird es zwingend zu Lücken und zur Ausbreitung von unerwünschten Arten kommen. Während diese Effekte und die daraus resultierenden Probleme (Ampfer, Gemeine Rispe, etc.) für die Intensivierung weit verbreitet sind, werden sie bei einer Extensivierung meist unterschätzt. Daher ist ein sorgfältiges Beobachten aller Flächen unerlässlich.
Fazit
Durch abgestuften Wiesenbau lassen sich die Ziele hoher Grundfutterleistung und großer Artenvielfalt gut kombinieren. Viele Betriebe setzten abgestufte Systeme traditionell bereits seit langem um. Jedoch sind auch hier noch Verbesserungen möglich.
Informationen gibt es in der ÖAG-Broschüre "Abgestufte Nutzung im Biogrünland" zum Selbstkostenpreis zzgl. Porto:
Tel. 03682 224 51-317
theresia.rieder@raumberg-gumpenstein.at
Informationen gibt es in der ÖAG-Broschüre "Abgestufte Nutzung im Biogrünland" zum Selbstkostenpreis zzgl. Porto:
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